Candidate Experience

Candidate Experience: Fühlen sich Bewerber wirklich geschätzt?

In aller Kürze – Zusammenfassung des Beitrags

Dieser Beitrag über die sog. „Candidate Experience“ hebt folgende Punkte hervor:

  • Bedeutung der Candidate Experience: Die Candidate Experience beeinflusst das Employer Branding, die Bewerberqualität und die Mitarbeiterbindung erheblich. Sie umfasst alle Eindrücke von Bewerbern während des Bewerbungsprozesses und kann bei Positivität das Unternehmensimage sowie die Bewerberneigung zur erneuten Bewerbung oder Weiterempfehlung stärken.
  • Verbesserung der Candidate Experience: Ein strukturiertes, transparentes Bewerbungsverfahren, persönliche Kommunikation und respektvolle Ablehnungen sind entscheidend. Weitere Maßnahmen umfassen ein durchdachtes Onboarding, Feedback-Möglichkeiten, benutzerfreundliche Karriereseiten und schnelle Kommunikation.
  • Unterschied zwischen Candidate Experience und Candidate Journey: Während die Candidate Journey die Phasen des Bewerbungsprozesses darstellt, bezieht sich die Candidate Experience auf die dabei gesammelten Eindrücke und Gefühle. Beide Aspekte sollten für eine starke Arbeitgebermarke und die Gewinnung talentierter Fachkräfte optimiert werden.

Die Candidate Experience ist ein wesentlicher Aspekt des Rekrutierungsprozesses, der oft übersehen wird, aber einen erheblichen Einfluss auf das Employer Branding des Unternehmens, die Qualität der Bewerbungen und die Mitarbeiterbindung hat.

Was ist die Candidate Experience und warum ist sie wichtig?

Die Candidate Experience (auf deutsch in etwa „Bewerbererlebnis“ oder „Kandidaten-Erfahrung“) beschreibt die Wahrnehmungen, Gefühle und Eindrücke, die ein Bewerber bzw. Kandidat während des gesamten Bewerbungsprozesses (Candidate Journey) erlebt – vom ersten Kontakt über die Interviews bis hin zur Einstellung oder Ablehnung.

Eine positive Candidate Experience kann die Qualität der eingehenden Bewerbungen erhöhen und qualifizierte Kandidaten dazu einladen, sich zu bewerben. Außerdem kann eine gute Erfahrung sogar dazu beitragen, dass abgelehnte Kandidaten ihr Netzwerk erweitern, positive Bewertungen abgeben oder sich zu einem späteren Zeitpunkt erneut bewerben. Gerade in Zeiten der HR-Transformation mit Themen wie dem Social Media Recruiting ein nicht zu unterschätzender Aspekt.

Wie verbessert man die Candidate Experience?

Das Verbessern der Candidate Experience beginnt mit dem Verständnis, dass der Bewerbungsprozess ein beidseitiger Bewerberprozess ist. Es geht nicht nur darum, den richtigen Bewerber zu finden.

Es soll den Bewerbern auch glaubhaft und überzeugend das Gefühl vermittelt werden, dass sie wertvoll und gewünscht sind. Hier geht es also um das glaubhafte Agieren auf Augenhöhe mit den Bewerbern. Darüber hinaus gibt es etablierte Methoden wie das Candidate Journey Mapping, um Optimierungspotentiale aufdecken zu können.

Folgen einer negativen Candidate Experience

Eine negative Candidate Experience kann erhebliche Folgen für das Employer Branding eines Unternehmens haben.

  • Schlechte Erfahrungen können potenzielle Top-Bewerber abschrecken, was bedeutet, dass talentierte Fachkräfte den Blick bzw. ihr Interesse abwenden und anderswo suchen könnten.
  • Bewerber sind oft auch Konsumenten. Eine negative Erfahrung kann deren Kaufentscheidungen beeinflussen und lebenslangen Schaden für die Markenloyalität bedeuten.
  • In unserer immer stärker vernetzten Welt teilen Menschen ihre Erlebnisse – sowohl positive als auch negative – auf Online-Plattformen. Eine schlechte Bewertung oder negative Mundpropaganda kann die Reputation des Unternehmens im digitalen Raum und speziell im Social Media Recruiting nachhaltig beeinträchtigen.

Daher muss die Candidate Experience als integraler Bestandteil der allgemeinen Branding-Strategie betrachtet werden, Marketing und Personalmanagement also Hand in Hand arbeiten. Dies ist wirklich wichtig!

Checkliste für eine positive Candidate Experience

Unternehmen und Personalverantwortliche können eine Vielzahl von Maßnahmen ergreifen, um eine positive Candidate Experience zu schaffen:

  • Strukturiertes und transparentes Bewerbungsverfahren: Informieren Sie die Bewerber über den Prozess und die Zeitrahmen. Teilen Sie ihnen alle notwendigen Informationen mit und aktualisieren Sie sie regelmäßig über den Status ihrer Bewerbung.
  • Persönliche Kommunikation: Behandeln Sie Bewerber als Individuen, nicht als Nummern. Personalisierte E-Mails und Anrufe schaffen ein Gefühl der Wertschätzung und Respekt.
  • Respektvolle Ablehnungen: Nicht jeder Bewerber kann eine Stelle bekommen. Aber Ablehnungen können respektvoll und konstruktiv sein, sodass der Bewerber das Unternehmen immer noch positiv wahrnimmt.
  • Onboarding-Plan: Bei einer erfolgreichen Einstellung sollte ein sorgfältiger Onboarding-Plan darauf abzielen, den neuen Mitarbeiter möglichst nahtlos in das Unternehmen einzuführen.
  • Feedback-Schleifen: Ermöglichen Sie Bewerbern, Feedback zu geben, und nutzen Sie dieses, um den Prozess kontinuierlich zu verbessern.
  • User-freundliche Karriereseite: Die Karriereseite eines Unternehmens sollte übersichtlich und einfach zu navigieren sein. Sie sollte außerdem alle relevanten Informationen über das Unternehmen und die angebotenen Stellen enthalten.
  • Responsive Design: Stellen Sie sicher, dass Ihre Karriereseite auf allen verschiedenen Geräten gut aussieht und funktioniert.
  • Schnelle Reaktionszeiten: Unterstützen Sie eine Kultur der prompten Kommunikation über alle Verfahren.
  • Regelmäßige Updates: Halten Sie Bewerber über Unternehmensnews und anstehende Interviews auf dem Laufenden.
  • Rekrutierungsschulung für Mitarbeiter: Stellen Sie sicher, dass Ihre Mitarbeiter in den besten Praktiken der Rekrutierung geschult sind und das Anwenden.

Durch das Implementieren dieser Maßnahmen verbessern Sie die Candidate Experience, stärken Ihre Arbeitgebermarke und erhöhen letztendlich die Chance, talentierte Fach- und Potentialkräfte für Ihr Unternehmen zu gewinnen.

Candidate Experience ≠ Candidate Journey

Die Begriffe Candidate Experience und Candidate Journey sind eng miteinander verbunden; es besteht jedoch ein entscheidender Unterschied zwischen den beiden.

Die Candidate Journey bezieht sich auf die verschiedenen Phasen, die ein Bewerber während des gesamten Rekrutierungsprozesses durchläuft, einschließlich dem Wahrnehmen des Arbeitgebers, der Bewerbung, der Interviews, des Angebots und der Einstellung. Sie ist eine konzeptionelle Darstellung aller Berührungspunkte, die potentielle Mitarbeiter mit einem Unternehmen haben – vor, während und nach dem Bewerbungsprozess.

Die Candidate Experience hingegen bezieht sich auf die Erfahrungen und Eindrücke, die jemand während dieser Reise sammelt. Sie bezieht sich also auf das, was Bewerber bzw. Kandidaten während der verschieden Phasen der Candidate Journey fühlen und denken. Das kann alles umfassen – die Einfachheit des Bewerbungsprozesses, die Freundlichkeit des Interviewers, die Zeit bis zur Rückmeldung und vieles mehr.

Die Unterscheidung zwischen den beiden ist wichtig, da sie zu verstehen hilft, was angestrebt werden soll (eine optimale Candidate Journey) und wie dies bei der Zielgruppe wahrgenommen wird (die Candidate Experience). Ein erfolgreiches Personalmanagement misst und optimiert beide Aspekte gleichermaßen, um das Arbeitgeberimage zu stärken, attraktive Bewerber anzuziehen und letztendlich die besten Kandidaten einzustellen.

Fazit und weiterführende Links

Die Candidate Experience ist ein entscheidender Aspekt beim Aufbau und dem Erhalten eines guten Arbeitgeberimages. Sie erfordert daher eine permanente Aufmerksamkeit und Anpassung.

Feedback ist dabei eine unerlässliche Ressource. Bemühen Sie sich daher um das kontinuierliche Verbessern der Candidate Experience, um qualifizierte, engagierte Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten.

Global gibt es zahlreiche Initiativen, die sich um die Verbesserung der Kandidaten-Erfahrung bemühen. Entsprechend zahlreich sind auch die Auszeichnungen und Awards in diesem Umfeld. Eine erste gute Lektüre zum Thema Candidate Experience Awards könnten die „CandE Awards“ von Talentboard sein.