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Kampfbegriff Outsourcing

Von der Jury für das „Unwort“ des Jahres wurde „Outsourcing“ 1996 mit folgender Beschreibung versehen: „Imponierwort, das der Auslagerung/Vernichtung von Arbeitsplätzen einen seriösen Anstrich zu geben versucht.“ Dieser Beschreibung entspricht der Ansicht jener, die mit „Outsourcing“ nichts am Hut haben. Outsourcing ist zum negativ konnotierten Kampfbegriff geworden. Für Manager und Geschäftsführer in der ganzen Welt hingegen ist Outsourcing eine Unternehmensstrategie, die in einer zunehmend globalisierten Welt mehr und mehr an Bedeutung gewinnt. Grund genug sich einmal im Spannkraft-Blog mit dem Thema zu beschäftigen.

Was ist Outsourcing?

Mit der Definition beginnen schon die ersten Schwierigkeiten des unscharfen Begriffes. Zwar gibt das Gabler Wirtschaftslexikon eine recht einfache Definition, nach der Outsourcing die „Verlagerung von Wertschöpfungsaktivitäten des Unternehmens auf Zulieferer“ bezeichnet, der Begriff klärt aber nicht, ob es um eine unternehmensinterne oder unternehmensexterne Verlagerung geht. Um das „Outsourcing“ genauer zu beschreiben, kommen andere Termini hinzu: Selective Outsourcing, Business Process Outsourcing, Vertriebsoutsourcing sind noch recht einleuchtend. Wikipedia unterscheidet aber gleich 15 unterschiedliche Arten des Outsourcings, deren Bedeutungen sich teils überschneiden oder fast deckungsgleich sind – und sich auch nicht jedem gleich erschließen: Next Generation Outsourcing, End of Life Fertigung. Ob diese zahlreichen Unterscheidungen wirklich sinnvoll sind, sei einmal dahingestellt. In diesem Artikel geht es vielmehr um den generellen Ansatz des Outsourcings.

[box size=“medium“ style=“rounded“]Infobox Interessante Berichte zum Thema Outsourcing:

ZeitONLINE: Entscheider wollen sich mit Outsourcing entlasten

ZeitONLINE: Missmanagement – Himmel, hilf!

MittelstandsWiki: Asien holt als Outsourcing-Standort auf

SpiegelONLINE: Weniger Verlagerung[/box]

Die Pros & Cons des Outsourcings

Vorteile und Nachteile liegen beim Outsourcing dicht beieinander. Outsourcing-Strategien müssen penibel geplant werden, sonst verkehrt sich der Vorteil einer Auslagerung schnell in einen Nachteil. Einer der häufigen Gründe für Verlagerungen, ist das Anliegen eines Unternehmens, sich wieder mehr auf das eigene Kerngeschäft zu konzentrieren. Möglicherweise weil das Portfolio inzwischen so groß ist, dass die Effizienz sinkt und die Kernkompetenzen vernachlässigt werden. Insbesondere kleinere Unternehmen sollten allerdings aufpassen: Outsourcing bedeutet auch immer einen Know-How-Verlust im eigenen Betrieb. In kleinen Betrieben ist oft nicht leicht zu überblicken, wie sich Know-How und Kompetenzen der Mitarbeiter ergänzen und zur wesentlichen Stärke werden. Im kleinen Rahmen werden oft Abteilungen mit 1-3 Personen ausgelagert. Inwiefern diese drei Personen aber das Kerngeschäft in einem Unternehmen mit 10-15 Mitarbeitern positiv beeinflusst haben, lässt sich schwer einschätzen – insbesondere wenn es um weniger offensichtliche soziale Kompetenzen geht, die plötzlich wegfallen (Stichwort: Betriebsklima). Das bringt einen gleich zum nächsten Vorteil-Nachteil-Paar: Die Qualität der auszulagernden Dienstleistung oder Produktion kann durch Outsourcing sowohl sinken und steigen, als auch nahezu gleich bleiben. Im Idealfall sollte sie steigen, denn man verlagert eine Sekundärfunktion im besten Fall an ein Unternehmen oder an einen Standort, dessen Kernkompetenzen dieser Sekundärfunktion entsprechen. Dazu ein einfaches Beispiel aus der Realität:

Ein Fotostudio schließt die eigene Abteilung für Bildbearbeitung und vergibt diese Arbeit an eine externe Agentur für Bildbearbeitung. Das spart Kosten und das Studio kann sich ganz auf das Kerngeschäft der Fotoproduktion kümmern. Gleichzeitig fällt die Arbeit in das Kerngeschäft des externen Dienstleisters, eine Qualitätssteigerung ist zu erwarten. Letztendlich stellt sich aber doch heraus, dass die Bildbearbeiter des eigenen Unternehmens bessere Arbeit geleistet haben, die Qualität sinkt.

Auch der vermeindliche Vorteil der Kosteneinsparung ist stets mit Vorsicht zu genießen:

Angenommen ein Handyhersteller möchte die Produktion von Bauteilen in ein Schwellenland auslagern; die Qualität wird nicht leiden. Die Kosten werden aufgrund der Gesetzeslage wahrscheinlich sinken (sei es aufgrund von fehlenden Arbeitnehmerrechten oder aufgrund von Umweltschutzgesetzen). Schwellenländer befinden sich aber in der Übergangsphase zum Industrieland, die Auswirkungen kommender politischer Entscheidungen auf die Standortattraktivität sind schwer zu prognostizieren, Fehlentscheidungen sind nicht auszuschließen.

Outsourcing und Outtasking

Outtasking, oftmals auch als Synonym für „selective Oursourcing“ benutzt, bezeichnet nur die Auslagerung einzelner Funktionen („tasks“). Die Personalverantwortung und Prozesskontrolle obliegt weiterhin dem auftraggebenden Unternehmen. Oft geht es dabei um Datenverarbeitung, Recherche, Präsentationserstellungen etc. Tatsächlich kann ich nur empfehlen kleinere Aufgaben, die im eigenen Unternehmen viel Zeit kosten – Zeit, die an anderer Stelle (für das Kerngeschäft) fehlt – auszulagern.

Outsourcing und Offshoring

Zum Abschluss noch ein kleiner Hinweis auf die Unterscheidung zwischen Outsourcing und Offshoring. Das Resultat kann letztendlich gleich sein: Die Verlagerung eines Standortes ins Ausland. Die Herangehensweise der Betrachtung unterscheidet sich allerdings. Beim Outsourcing geht es um die organisatorische Verlagerung einer unternehmerischen Funktion, während Offshoring die reine geographische Verlagerung ins Ausland bezeichnet.