Inhaltsverzeichnis

Industrie 4.0 wird langsam konkreter, denn fortschrittliche Unternehmen befinden sich schon mitten auf dem Weg der Umsetzung. Trotzdem haben viele Unternehmer Schwierigkeiten, aus dem Oberbegriff Industrie 4.0 (i40) Handlungsoptionen für das eigene Unternehmen abzuleiten. Ich selbst konfrontiere Unternehmer immer wieder mit Industrie 4.0, stoße nach anfänglichen Fragezeichen auf ein mal mehr, mal weniger breites und tiefes Verständnis der Entwicklung. Nur bekomme ich dann letztendlich doch zu oft gesagt: „Schön und gut, aber bei uns geht das ja gar nicht. Unser Produkt ist alt, der Markt konservativ und wir sind nicht VW oder Mercedes.“ Geht doch, wetten?

Gerade Unternehmer der Old Economy – und das sind hier in Deutschland vor allem die Mittelständler aus Industrie und Maschinenbau – tun sich schwer, ihr eigenes Business durch die digitale Brille zu sehen. Dabei werden oft nicht nicht nur Vorteile ausgeblendet, sondern auch mögliche Optionen zur Umsetzung einer „digitalen Strategie“. Manchmal wird sich selbst dem Obligatorischen verweigert, wie zum Beispiel der Einrichtung einer neuen Webseite oder der Öffnung von Kommunikationskanälen, die in zwei Richtungen funktionieren. Aber das soll an dieser Stelle gar nicht Thema sein. Wer willentlich in den 90ern verbleiben möchte, ist mittel- bis langfristig eh raus.

Die eine Lösung für Industrie 4.0 gibt es nicht!

Nun kann man schwerlich eine „Anleitung Industrie 4.0“ formulieren, denn den einen Weg gibt es nicht. Bricht man Industrie 4.0 auf seinen Inhalt in nur zwei Worten herunter, ist das Stichwort: Digitale Vernetzung. Zu unspezifisch für jeden Versuch einer generalisierten Vorgehensweise; zu weit um jemals Vollständigkeit gewährleisten zu können. Da ich im Bereich der mittelständischen Industrie-Unternehmen den größten Bedarf für Verständnis und Umsetzungswillen im Bezug auf i40 sehe, werde ich mich an dieser Stelle auch auf ebenjene Unternehmer fokussieren. Gerade jene, die sich aufgrund „guter Zeiten“ in finanzieller wie wirtschaftlicher Sicherheit wägen. Als Quelle dient mir dabei unter anderem die Studie „Geschäftsmodell-Innovation durch Industrie 4.0, Chancen und Risiken für den Maschinen- und Anlagenbau“ aus März 2015 von Wiesenhuber und dem Fraunhofer Institut.

Im Maschinen- und Anlagenbau ist i40 auch deshalb ein so spannendes Thema, weil es nicht nur die Optimierung der eigenen Produktion unter Einbezug von Daten beinhaltet, sondern weil das Produkt auch selbst „i40-fähig“, sprich vernetzungsfähig werden muss.

Smart Production

Smart Production

Industrie 4.0 von innen: die smarte Produktion

Unter dem Begriff „Smart Factory“ wird eine Fabrik bzw. Produktion verstanden, in der neben Mensch-Maschine-Kommunikation vor allem Maschine-Maschine-Kommunikation stattfindet. Die an der Produktion beteiligten Maschinen werden fähig, Daten aufzunehmen, zu verarbeiten und entsprechend der Datenlage eine bestimmte Handlung durchzuführen. Das fängt bei noch relativ leicht nachzuvollziehenden Funktionalitäten an: ein Produkt trägt zum Beispiel einen Barcode, dank dem die Maschine mittels Sensorik erkennt, was mit dem Produkt zu tun ist oder welches Programm dafür abgefahren werden muss.

Etwas schwerer fällt schon die Vorstellung, dass eine Maschine in der Lage ist, ein bestimmtes Teil in der Fertigung vorzuziehen, weil sie aufgrund der Datenlage weiß, dass das eigentlich zu bearbeitende Bauteil in einem der vorherigen Prozessschritte feststeckt. Diese Art des Informationsaustausches zwischen Maschinen, findet bis heute in der Regel mit dem Menschen als kommunikative Schnittstelle statt: Mitarbeiter A stellt Verzögerung fest und benachrichtigt Mitarbeiter B in der Produktionsplanung. Mitarbeiter B stellt die Produktion entsprechend um und benachrichtigt Mitarbeiter C an der nächsten Maschine, damit dieser ein anderes Bauteil vorzieht. Es handelt sich hier also um eine feste Abfolge von Schritten, die die Maschine(n) auch eigenständig durchführen könnte(n) – und in der Zukunft auch immer öfter eigenständig durchführen werden.

Das intelligente Produkt erfordert Offenheit

Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmer also einerseits ihre Produktion digitalisieren, automatisieren und verschlanken (u.a. um auch kleine Losgrößen aufgrund immer individuellerer Kundenwünsche rentabel realisieren zu können). Zum anderen müssen die Produkte – das gilt insbesondere für die B2B-Industrie, also erst recht für den Maschinen- & Anlagenbau – selbst befähigt werden, als Teil einer Smart Factory zu funktionieren. Es geht hier also um das „Internet of Things“, für das Netzwerkfähigkeit und Datenverarbeitung essentiell sind, irgendeine Art Sensorik bzw. Messinstrumente in der Regel aber auch obligatorisch sind, um selbst Daten aufnehmen und zur Verfügung stellen zu können. Entscheidend sind hier die Schnittstellen: eine Maschine mit digitalen und softwarebasierten Fähigkeiten herzustellen, ergibt nur Sinn, wenn sie mit anderen Maschinen und deren Fähigkeiten zusammenarbeiten, sprich deren Daten verarbeiten kann. Und um dies zu gewährleisten, müssen sich Hersteller auf Standards einigen, sozusagen in einem Team spielen. Dafür ist wiederum ein gewisses Maß an Öffnung nötig, insbesondere mit Blick auf Entwicklung und gegenseitigen Informationsaustausch. Das Teilen von Informationen mit Unternehmen, die oft auch Mitbewerber sind, ist eine der größten Hemmschwellen für Unternehmer und Bremsen für die Entwicklung hin zu i40.

Im nächsten Artikel werde ich noch ein wenig spezieller auf die besondere Rolle der IT bei der Entwicklung zu Industrie 4.0 eingehen. Denn ohne geht’s nicht.

Inhaltsverzeichnis

Industrie 4.0 wird langsam konkreter, denn fortschrittliche Unternehmen befinden sich schon mitten auf dem Weg der Umsetzung. Trotzdem haben viele Unternehmer Schwierigkeiten, aus dem Oberbegriff Industrie 4.0 (i40) Handlungsoptionen für das eigene Unternehmen abzuleiten. Ich selbst konfrontiere Unternehmer immer wieder mit Industrie 4.0, stoße nach anfänglichen Fragezeichen auf ein mal mehr, mal weniger breites und tiefes Verständnis der Entwicklung. Nur bekomme ich dann letztendlich doch zu oft gesagt: „Schön und gut, aber bei uns geht das ja gar nicht. Unser Produkt ist alt, der Markt konservativ und wir sind nicht VW oder Mercedes.“ Geht doch, wetten?

Gerade Unternehmer der Old Economy – und das sind hier in Deutschland vor allem die Mittelständler aus Industrie und Maschinenbau – tun sich schwer, ihr eigenes Business durch die digitale Brille zu sehen. Dabei werden oft nicht nicht nur Vorteile ausgeblendet, sondern auch mögliche Optionen zur Umsetzung einer „digitalen Strategie“. Manchmal wird sich selbst dem Obligatorischen verweigert, wie zum Beispiel der Einrichtung einer neuen Webseite oder der Öffnung von Kommunikationskanälen, die in zwei Richtungen funktionieren. Aber das soll an dieser Stelle gar nicht Thema sein. Wer willentlich in den 90ern verbleiben möchte, ist mittel- bis langfristig eh raus.

Die eine Lösung für Industrie 4.0 gibt es nicht!

Nun kann man schwerlich eine „Anleitung Industrie 4.0“ formulieren, denn den einen Weg gibt es nicht. Bricht man Industrie 4.0 auf seinen Inhalt in nur zwei Worten herunter, ist das Stichwort: Digitale Vernetzung. Zu unspezifisch für jeden Versuch einer generalisierten Vorgehensweise; zu weit um jemals Vollständigkeit gewährleisten zu können. Da ich im Bereich der mittelständischen Industrie-Unternehmen den größten Bedarf für Verständnis und Umsetzungswillen im Bezug auf i40 sehe, werde ich mich an dieser Stelle auch auf ebenjene Unternehmer fokussieren. Gerade jene, die sich aufgrund „guter Zeiten“ in finanzieller wie wirtschaftlicher Sicherheit wägen. Als Quelle dient mir dabei unter anderem die Studie „Geschäftsmodell-Innovation durch Industrie 4.0, Chancen und Risiken für den Maschinen- und Anlagenbau“ aus März 2015 von Wiesenhuber und dem Fraunhofer Institut.

Im Maschinen- und Anlagenbau ist i40 auch deshalb ein so spannendes Thema, weil es nicht nur die Optimierung der eigenen Produktion unter Einbezug von Daten beinhaltet, sondern weil das Produkt auch selbst „i40-fähig“, sprich vernetzungsfähig werden muss.

Smart Production

Smart Production

Industrie 4.0 von innen: die smarte Produktion

Unter dem Begriff „Smart Factory“ wird eine Fabrik bzw. Produktion verstanden, in der neben Mensch-Maschine-Kommunikation vor allem Maschine-Maschine-Kommunikation stattfindet. Die an der Produktion beteiligten Maschinen werden fähig, Daten aufzunehmen, zu verarbeiten und entsprechend der Datenlage eine bestimmte Handlung durchzuführen. Das fängt bei noch relativ leicht nachzuvollziehenden Funktionalitäten an: ein Produkt trägt zum Beispiel einen Barcode, dank dem die Maschine mittels Sensorik erkennt, was mit dem Produkt zu tun ist oder welches Programm dafür abgefahren werden muss.

Etwas schwerer fällt schon die Vorstellung, dass eine Maschine in der Lage ist, ein bestimmtes Teil in der Fertigung vorzuziehen, weil sie aufgrund der Datenlage weiß, dass das eigentlich zu bearbeitende Bauteil in einem der vorherigen Prozessschritte feststeckt. Diese Art des Informationsaustausches zwischen Maschinen, findet bis heute in der Regel mit dem Menschen als kommunikative Schnittstelle statt: Mitarbeiter A stellt Verzögerung fest und benachrichtigt Mitarbeiter B in der Produktionsplanung. Mitarbeiter B stellt die Produktion entsprechend um und benachrichtigt Mitarbeiter C an der nächsten Maschine, damit dieser ein anderes Bauteil vorzieht. Es handelt sich hier also um eine feste Abfolge von Schritten, die die Maschine(n) auch eigenständig durchführen könnte(n) – und in der Zukunft auch immer öfter eigenständig durchführen werden.

Das intelligente Produkt erfordert Offenheit

Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmer also einerseits ihre Produktion digitalisieren, automatisieren und verschlanken (u.a. um auch kleine Losgrößen aufgrund immer individuellerer Kundenwünsche rentabel realisieren zu können). Zum anderen müssen die Produkte – das gilt insbesondere für die B2B-Industrie, also erst recht für den Maschinen- & Anlagenbau – selbst befähigt werden, als Teil einer Smart Factory zu funktionieren. Es geht hier also um das „Internet of Things“, für das Netzwerkfähigkeit und Datenverarbeitung essentiell sind, irgendeine Art Sensorik bzw. Messinstrumente in der Regel aber auch obligatorisch sind, um selbst Daten aufnehmen und zur Verfügung stellen zu können. Entscheidend sind hier die Schnittstellen: eine Maschine mit digitalen und softwarebasierten Fähigkeiten herzustellen, ergibt nur Sinn, wenn sie mit anderen Maschinen und deren Fähigkeiten zusammenarbeiten, sprich deren Daten verarbeiten kann. Und um dies zu gewährleisten, müssen sich Hersteller auf Standards einigen, sozusagen in einem Team spielen. Dafür ist wiederum ein gewisses Maß an Öffnung nötig, insbesondere mit Blick auf Entwicklung und gegenseitigen Informationsaustausch. Das Teilen von Informationen mit Unternehmen, die oft auch Mitbewerber sind, ist eine der größten Hemmschwellen für Unternehmer und Bremsen für die Entwicklung hin zu i40.

Im nächsten Artikel werde ich noch ein wenig spezieller auf die besondere Rolle der IT bei der Entwicklung zu Industrie 4.0 eingehen. Denn ohne geht’s nicht.