Berufsbild Interim Manager
Was macht der Interim Manager eigentlich genau? Gerade Menschen, die der Branche Unternehmensberatung fern sind, wissen mit dem Begriff nur wenig anzufangen. Kein Wunder – der Job ist sicher nicht ganz alltäglich, es gibt keinen echten Bachelorstudiengang und keinen klassischen Ausbildungsweg. Andere wiederum wissen im Groben, was Interim Management eigentlich ist, sind sich über die Unterschiede zur Unternehmensberatung aber nicht im Klaren. Dass die meisten Interim Manager gleichzeitig auch beratend tätig sind, macht die klare Abgrenzung noch schwieriger. Zwischen Unternehmensberatung und Interim Management bestehen entscheidende Gemeinsamkeiten, aber auch ebenso entscheidende Unterschiede. Dieser Artikel versucht Interim Management greifbar zu machen.
Typische Aufgaben eines Interim Managers
Der Interim Manager kommt im Unternehmen zum Einsatz, wenn temporär zusätzliches Know-How gefragt ist. In der Regel geht es dabei um Sanierungen oder Umstrukturierungen, um Organisationsentwicklung, Projektmanagement oder um die Überbrückung von Vakanzen. Es handelt sich also in erster Linie um temporäre Aufgaben, die (verhältnismäßig) wenig unternehmensinternes Wissen verlangen und ein klares (messbares) Ziel haben.
Jeder Veränderung, egal ob es um die Implementierung einer neuen Abteilung oder um eine Sanierung geht, geht ein Plan bzw. eine Strategie voraus. Die Konzeption dieser Strategie bzw. dieses Plans kann sowohl von einem Interim Manager, als auch seitens einer Unternehmensberatung durchgeführt werden. In dieser Phase sind die Tätigkeiten von Interim Manager und Unternehmensberater nahezu deckungsgleich: Es geht um die Analyse der Unternehmenssituation mit anschließender Konzeption, wie mit dieser Situation nun umgegangen werden soll.
Dann geht es an die Umsetzung. An dieser Stelle trennen sich die Aufgabenfelder von Interim Manager und Unternehmensberater. Beim Einsatz einer Unternehmensberatung ist nun das Management gefragt, die Umsetzung durchzuführen. Der Interim Manager wird hingegen selbst mit den nötigen Ressourcen und Befugnissen ausgestattet, um den Plan umzusetzen. Das große Stühlerücken beginnt. Dass der Interim Manager kein fester Teil des Unternehmens ist, entpuppt sich zumeist als Vorteil. Es ermöglicht den objektiven Blick und das Handeln frei von kollegialen Zwängen und internen Verflechtungen. So wird fokussierter in Richtung des gewünschten Ziels gearbeitet.
Natürlich gibt es auch Unternehmensberatungen, die den Unternehmen zusätzliches Know-How ans Herz legen und so dafür sorgen, dass ein gewünschter Interim Manager die Umsetzung vornimmt.
Zwar wird in der Literatur ständig darauf hingewiesen, dass die Aufgaben des Interim Managers unspezifisch sind und Fachwissen gegenüber dem Management-Know-How zu vernachlässigen ist, allerdings haben alle Interim Manager, die ich kenne, langjährige Erfahrungen in bestimmten Branchen. Das bringt Fachwissen und Branchenkenntnisse mit sich, die auch im Interim Management gefragt sein können. Es gibt Interim Manager die sich aufgrund ihrer Erfahrung spezialisieren, z. B. auf die Automobilbranche oder die Energiebranche. Erfahrung ist sowieso essentiell, was mich zum nächsten Punkt bringt:
Wenn ich groß bin, will ich Interim Manager werden. Wie geht das?
Es gibt keinen klassischen Ausbildungsweg zum Interim Manager. Ich kenne tatsächlich auch keinen Interim Manager, der seine Karriere im Interim Management oder Change Management begonnen hat. Stattdessen können alle auf langjährige Management-Erfahrung in mehreren Unternehmen zurückblicken. Diese Erfahrung ist essentiell und sollte bereits durchgeführte Sanierungen oder Umstrukturierungen beinhalten, aus denen man sich eine persönliche Best-Practice-Strategie ableitet. Diese Best-Practice-Strategie ist letztendlich der USP des Interim Managers.
Da Manager auf Zeit mehr und mehr gefragt sind, wird auch das Schulungsangebot breiter. Das Zertifikatsprogramm „Interim Executives Programme“ an der European Business School gehört dabei zu den bekanntesten Weiterbildungen.
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Tweets von @StefanBornemann
Führungswille alleine wird hier nicht ausreichen. Vielmehr bedarf es Führungsfähigkeit - insbesondere auch im Krisen-Management auf europäischer Ebene.
Sollte selbst das relativ unambitionierte #Ölembargo schon so krachend scheitern wie es aktuelle Berichte aus Brüssel befürchten lassen, dann wäre das ein echtes Armutszeugnis für die Handlungsfähigkeit der EU. Wo bleibt der Führungswille von @Bundeskanzler?
Nur das Einfache hat in Krisensituationen wirklich Erfolg!
Home Office für Bundeskanzler Gerhard #Schröder!
Derweil gibt es immer noch keine Entscheidungen zu den von der Ukraine dringend erbetenen Schützen- und/ oder Kampfpanzer, die grundsätzlich zeitnah - inkl. Munition - beim Hersteller verfügbar sind. Langsam drängt sich ggf. die Frage nach unterlassener Hilfeleistung auf.
Drei Wochen ist es her, dass die Regierung beschloss, Gepard-Panzer an die Ukraine zu liefern. Drei Wochen. Und es werden noch mehr Wochen verstreichen.
Ich wiederhole mich aber: Für ein Land im Krieg ist jeder Tag entscheidend. https://twitter.com/mathieuvonrohr/status/1526794700853846016
Guten Tag
Dieser Text ist sehr Interessant. Interim Manager und Interim Management sind vielen noch kein Begriff. Hier wurde es ausführlich erklärt. Gefällt mir sehr gut.
Beste Grüße
Martina Breuer
Hallo Frau Breuer,
haben Sie vielen Dank für Ihren Kommentar. Schön das er Ihnen zusagt.
Beste Grüße