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berlin

Berliner sind unfreundlich. Das besagt das Klischee, und so sagen es auch viele Berliner über die eigene Mentalität. Es mag daran liegen, dass ich aus Ostwestfalen komme, aber ich kann diesen Eindruck nicht im Geringsten bestätigen. Freundlichkeit ist ein außerordentlich relativer Begriff. Wie relativ – das ist mir in den letzten Monaten in der Hauptstadt aufgefallen.

Neulich im Späti:
„Ein Klub Mate, ein Twix, das macht… lass mich überlegen… 13.000 Euro.“ (grinst)

Es sind die kleinen Gespräche und Witze, die einem den Alltag versüßen – und das beinahe täglich. In Berlin kommt man ständig mit fremden Menschen ins Gespräch, wenn auch nur kurz. Hier herrscht eine raue Herzlichkeit. Rau deshalb, weil die typische Berliner Schnauze sagt, was sie denkt. Zudem klingt auch der Berliner Dialekt eher rau, aber dennoch herzlich und freundlich in der Art und Weise wie einem die Menschen begegnen. Ich kann mich nicht erinnern, diese grundsätzliche Freundlichkeit jemals in Bielefeld oder Paderborn erlebt zu haben. Zwar wünschen auch die Leute an den Kassen der Supermärkte in OWL einen schönen Tag, aber die Art und Weise ist eine andere. Hier wirkt es nicht wie eine Pflichtfloskel, die vom Chef diktiert wird, sondern es kommt aus dem Bauch heraus. Die Menschen wünschen einem tatsächlich einen schönen Tag. Das ist ein entscheidender Unterschied, den man sofort merkt. Außerdem macht das hier jeder, der Kioskbesitzer ebenso wie der Tankwart und das Mädchen an der Kasse vom Kaiser’s – und zwar unabhängig davon ob ich nun eine Packung Kaugummis für 60 Cent kaufe, oder den Ablauf an der Kasse völlig lahmlege, weil ich irgendwo doch bestimmt noch ein 5-Cent-Stück finde, um passend zu bezahlen. Während mir in Paderborn die außerordentlich freundlichen Begegnungen auffallen, sind es hier die unfreundlichen. Die Gewohnheit bestimmt schließlich, was auffällt. Fährt man z.B. nachts und am Wochenende mit der U-Bahn, sind die meisten zusätzlich noch angeheitert. Da ist es keine Seltenheit, dass ein Gespräch zwischen zwei Leuten beginnt und fünf Minuten später der halbe Waggon darin verwickelt ist.

Wenn man jetzt davon ausgeht, dass an dem Klischee der Berliner Unfreundlichkeit doch etwas dran ist, dann hieße das im Umkehrschluss, dass die Berliner Unfreundlichkeit ein Witz gegenüber der Reserviertheit und Unfreundlichkeit in OWL ist. Wohlgemerkt: Ich spreche hier nur vom Sozialverhalten gegenüber Fremden!

Neulich an der S-Bahn-Station:
„Hee Kollege, hast ma Feuer?“
„Klar, hier!“
„Besten Dank. Weeßte, normal hab ick ooch immer n Feuer. Aber meene Freundin kifft wien Bagger und macht die ständig kaputt. Jetzt muss ick immer schnorren. Besten Dank, hast mir den Tach jerettet.“
„Kein Problem.“

Viele Berliner erzählen gern, was ihnen gerade widerfahren ist oder wie es Ihnen geht. Vielleicht ist das der entscheidende Unterschied zur den OWLern. Wer nichts preisgeben möchte, wirkt letztendlich immer reserviert, was auch leicht als Unfreundlichkeit interpretiert wird.

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Berliner sind unfreundlich. Das besagt das Klischee, und so sagen es auch viele Berliner über die eigene Mentalität. Es mag daran liegen, dass ich aus Ostwestfalen komme, aber ich kann diesen Eindruck nicht im Geringsten bestätigen. Freundlichkeit ist ein außerordentlich relativer Begriff. Wie relativ – das ist mir in den letzten Monaten in der Hauptstadt aufgefallen.

Neulich im Späti:
„Ein Klub Mate, ein Twix, das macht… lass mich überlegen… 13.000 Euro.“ (grinst)

Es sind die kleinen Gespräche und Witze, die einem den Alltag versüßen – und das beinahe täglich. In Berlin kommt man ständig mit fremden Menschen ins Gespräch, wenn auch nur kurz. Hier herrscht eine raue Herzlichkeit. Rau deshalb, weil die typische Berliner Schnauze sagt, was sie denkt. Zudem klingt auch der Berliner Dialekt eher rau, aber dennoch herzlich und freundlich in der Art und Weise wie einem die Menschen begegnen. Ich kann mich nicht erinnern, diese grundsätzliche Freundlichkeit jemals in Bielefeld oder Paderborn erlebt zu haben. Zwar wünschen auch die Leute an den Kassen der Supermärkte in OWL einen schönen Tag, aber die Art und Weise ist eine andere. Hier wirkt es nicht wie eine Pflichtfloskel, die vom Chef diktiert wird, sondern es kommt aus dem Bauch heraus. Die Menschen wünschen einem tatsächlich einen schönen Tag. Das ist ein entscheidender Unterschied, den man sofort merkt. Außerdem macht das hier jeder, der Kioskbesitzer ebenso wie der Tankwart und das Mädchen an der Kasse vom Kaiser’s – und zwar unabhängig davon ob ich nun eine Packung Kaugummis für 60 Cent kaufe, oder den Ablauf an der Kasse völlig lahmlege, weil ich irgendwo doch bestimmt noch ein 5-Cent-Stück finde, um passend zu bezahlen. Während mir in Paderborn die außerordentlich freundlichen Begegnungen auffallen, sind es hier die unfreundlichen. Die Gewohnheit bestimmt schließlich, was auffällt. Fährt man z.B. nachts und am Wochenende mit der U-Bahn, sind die meisten zusätzlich noch angeheitert. Da ist es keine Seltenheit, dass ein Gespräch zwischen zwei Leuten beginnt und fünf Minuten später der halbe Waggon darin verwickelt ist.

Wenn man jetzt davon ausgeht, dass an dem Klischee der Berliner Unfreundlichkeit doch etwas dran ist, dann hieße das im Umkehrschluss, dass die Berliner Unfreundlichkeit ein Witz gegenüber der Reserviertheit und Unfreundlichkeit in OWL ist. Wohlgemerkt: Ich spreche hier nur vom Sozialverhalten gegenüber Fremden!

Neulich an der S-Bahn-Station:
„Hee Kollege, hast ma Feuer?“
„Klar, hier!“
„Besten Dank. Weeßte, normal hab ick ooch immer n Feuer. Aber meene Freundin kifft wien Bagger und macht die ständig kaputt. Jetzt muss ick immer schnorren. Besten Dank, hast mir den Tach jerettet.“
„Kein Problem.“

Viele Berliner erzählen gern, was ihnen gerade widerfahren ist oder wie es Ihnen geht. Vielleicht ist das der entscheidende Unterschied zur den OWLern. Wer nichts preisgeben möchte, wirkt letztendlich immer reserviert, was auch leicht als Unfreundlichkeit interpretiert wird.