Inhaltsverzeichnis
Am Freitagmorgen wachte ich auf und checkte wie immer die neuesten News bei einem Becher Kaffee. Welche Schreckensnachricht sprang mir von den einschlägigen Nachrichtenseiten entgegen? Cascada tritt für Deutschland bei Eurovision Song Contest an. Cascada… ?; es ratterte in meinem Kopf. War das nicht dieses Ballermann-Eurodance-Trio, das ich schon mit 14 völlig sch…, entschuldigt meine Wortwahl, ja wirklich völlig unterirdisch fand? Ich hoffte plötzlich, ich würde noch schlafen und gerade einen schlimmen Alptraum träumen, aus dem ich gleich einfach erwachen könnte. Ich wendete mich vom Bildschirm ab, holte noch einen Kaffee, rauchte eine Zigarette, kniff und schüttelte mich ein paar Mal, kam zurück an den Computer. Aber Cascada war immer noch „unser Star für Malmö“. Ich befand mich also wirklich in der traurigen Realität des deutschen Musikkulturverfalls. Wie konnte es so weit kommen?
Ein höchst „interessantes“ Votingverfahren
Schauen wir uns doch einmal an, wie es zu diesem Votingergebnis, aus dem der Song „Glorious“ von Cascada als Sieger hervorging, kam. Das ist nämlich gar nicht so einfach zu durchblicken, denn das Voting setzt sich aus drei Teilen zusammen. Der erste „Wahlgang“ erfolgte schon vor der Show. Einige öffentliche Radiosender spielten die Songs und riefen ihre Hörer zur Abstimmung auf. Aus dieser Abstimmung gingen die letztendlich zweitplatzierten Bayern von LaBrassBanda mit zwölf Punkten als Sieger hervor. Cascada bekam von den Radiohörern nur zehn Punkte, was ja schon schlimm genug ist. In der Fernsehshow, war es dann genau andersherum. Cascada: zwölf Punkte. LaBrassBanda: zehn Punkte. Das hieße eigentlich Gleichstand. Dann kam aber noch das Jury-Voting, das acht Punkte für Cascada vorsah und nur einen mickrigen Punkt für die Jungs von LaBrassbanda. Letztendlich wurde das Ergebnis also gar nicht per „Volksentscheid“ getroffen, nein, eine fünfköpfige Jury aus Mary Roos, Tim Bendzko, Roman Lob, Peter Urban und Anna Loos führte Cascada zum Sieg. So etwas macht mich traurig. Nicht nur, dass bei Cascada ein Song wie der andere und der ESC-Song wie der schwedische Siegersong aus dem letzten Jahr (Loreen – Euphoria) klingt, es klingt einfach nach musikalischem Sondermüll. Billige Synthesizersounds, treffen auf billige Beats. Was viele der Leser hier vielleicht nicht wissen: Wir haben hierzulande eine Hochkultur der elektronischen Tanzmusik. „Made in Germany“ ist in dieser Musiksparte tatsächlich noch etwas wert, und das auf der ganzen Welt. Doch wir schicken lieber ein Ballermann-Trio nach Malmö. Als Fan guter elektronischer Musik schäme ich mich dafür. Die Quittung wird Cascada aber sicherlich dann in Schweden erhalten. Hoffen wir nur, dass sich die nationale Jury dann auch noch an ihr Votum erinnert.
Siegersong von Cascada ein Plagiat?!
Wie ich dann am Sonntagabend lesen durfte, klingt „Glorious“ nicht nur wie Loreens „Euphoria“ aus 2012. Nein, ein musikalischer Fingerabdruck (Technik seid Dank) habe ergeben, dass Cascadas Song tatsächlich eine Kopie des ESC-Siegersongs aus 2012 sei. Herzlichen Glückwunsch, wir erleben hier also nicht nur einen Absturz des Musikgeschmacks ohnegleichen, sondern müssen auch noch erfahren, dass es sich beim unterirdischen „Glorious“ um eine noch schlechtere Kopie eines anderen Popsongs handelt. Da Plagiate gerade eh voll im Trend liegen, siehe Gutenberg & Schavan, schockt es wahrscheinlich niemanden, dass nach der Wissenschaft nun auch der Kulturbetrieb betroffen ist. Hier wurde natürlich immer schon kopiert, geremixed und geklaut, aber den Siegersong des Vorjahres im Rahmen des ESC zu kopieren, ist doch ein Armutszeugnis. Und was ich eben gar nicht verstehe: Genau an diesem Punkt hätte die Jury ihre Nützlichkeit beweisen und Cascada für ihre schlechte Kopie abstrafen müssen, sofern das nicht durch das Publikum passiert. Aber die selbsternannten Musikexperten winken das Plagiat durch, wie der Doktorvater einer Schavan die Promotion. Irgendetwas läuft hier gewaltig schief. Und ich weine.
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Am Freitagmorgen wachte ich auf und checkte wie immer die neuesten News bei einem Becher Kaffee. Welche Schreckensnachricht sprang mir von den einschlägigen Nachrichtenseiten entgegen? Cascada tritt für Deutschland bei Eurovision Song Contest an. Cascada… ?; es ratterte in meinem Kopf. War das nicht dieses Ballermann-Eurodance-Trio, das ich schon mit 14 völlig sch…, entschuldigt meine Wortwahl, ja wirklich völlig unterirdisch fand? Ich hoffte plötzlich, ich würde noch schlafen und gerade einen schlimmen Alptraum träumen, aus dem ich gleich einfach erwachen könnte. Ich wendete mich vom Bildschirm ab, holte noch einen Kaffee, rauchte eine Zigarette, kniff und schüttelte mich ein paar Mal, kam zurück an den Computer. Aber Cascada war immer noch „unser Star für Malmö“. Ich befand mich also wirklich in der traurigen Realität des deutschen Musikkulturverfalls. Wie konnte es so weit kommen?
Ein höchst „interessantes“ Votingverfahren
Schauen wir uns doch einmal an, wie es zu diesem Votingergebnis, aus dem der Song „Glorious“ von Cascada als Sieger hervorging, kam. Das ist nämlich gar nicht so einfach zu durchblicken, denn das Voting setzt sich aus drei Teilen zusammen. Der erste „Wahlgang“ erfolgte schon vor der Show. Einige öffentliche Radiosender spielten die Songs und riefen ihre Hörer zur Abstimmung auf. Aus dieser Abstimmung gingen die letztendlich zweitplatzierten Bayern von LaBrassBanda mit zwölf Punkten als Sieger hervor. Cascada bekam von den Radiohörern nur zehn Punkte, was ja schon schlimm genug ist. In der Fernsehshow, war es dann genau andersherum. Cascada: zwölf Punkte. LaBrassBanda: zehn Punkte. Das hieße eigentlich Gleichstand. Dann kam aber noch das Jury-Voting, das acht Punkte für Cascada vorsah und nur einen mickrigen Punkt für die Jungs von LaBrassbanda. Letztendlich wurde das Ergebnis also gar nicht per „Volksentscheid“ getroffen, nein, eine fünfköpfige Jury aus Mary Roos, Tim Bendzko, Roman Lob, Peter Urban und Anna Loos führte Cascada zum Sieg. So etwas macht mich traurig. Nicht nur, dass bei Cascada ein Song wie der andere und der ESC-Song wie der schwedische Siegersong aus dem letzten Jahr (Loreen – Euphoria) klingt, es klingt einfach nach musikalischem Sondermüll. Billige Synthesizersounds, treffen auf billige Beats. Was viele der Leser hier vielleicht nicht wissen: Wir haben hierzulande eine Hochkultur der elektronischen Tanzmusik. „Made in Germany“ ist in dieser Musiksparte tatsächlich noch etwas wert, und das auf der ganzen Welt. Doch wir schicken lieber ein Ballermann-Trio nach Malmö. Als Fan guter elektronischer Musik schäme ich mich dafür. Die Quittung wird Cascada aber sicherlich dann in Schweden erhalten. Hoffen wir nur, dass sich die nationale Jury dann auch noch an ihr Votum erinnert.
Siegersong von Cascada ein Plagiat?!
Wie ich dann am Sonntagabend lesen durfte, klingt „Glorious“ nicht nur wie Loreens „Euphoria“ aus 2012. Nein, ein musikalischer Fingerabdruck (Technik seid Dank) habe ergeben, dass Cascadas Song tatsächlich eine Kopie des ESC-Siegersongs aus 2012 sei. Herzlichen Glückwunsch, wir erleben hier also nicht nur einen Absturz des Musikgeschmacks ohnegleichen, sondern müssen auch noch erfahren, dass es sich beim unterirdischen „Glorious“ um eine noch schlechtere Kopie eines anderen Popsongs handelt. Da Plagiate gerade eh voll im Trend liegen, siehe Gutenberg & Schavan, schockt es wahrscheinlich niemanden, dass nach der Wissenschaft nun auch der Kulturbetrieb betroffen ist. Hier wurde natürlich immer schon kopiert, geremixed und geklaut, aber den Siegersong des Vorjahres im Rahmen des ESC zu kopieren, ist doch ein Armutszeugnis. Und was ich eben gar nicht verstehe: Genau an diesem Punkt hätte die Jury ihre Nützlichkeit beweisen und Cascada für ihre schlechte Kopie abstrafen müssen, sofern das nicht durch das Publikum passiert. Aber die selbsternannten Musikexperten winken das Plagiat durch, wie der Doktorvater einer Schavan die Promotion. Irgendetwas läuft hier gewaltig schief. Und ich weine.