Besonderheiten von virtuellen Teams
Arbeit in virtuellen Teams unterscheidet sich in einigen Bereichen deutlich von der in und mit herkömmlichen Teams. Insbesondere auf die Art und Weise der Zusammenarbeit über Distanz, ist hier ein besonderer Augenmerk zu legen. Vor allem zunächst einmal auf die Vorteile.
Mensch – Technik – Organisation
Die Faktoren „Mensch – Technik – Organisation“ sind voneinander abhängig und beeinflussen sich wechselseitig. Um den Erfolg und die Leistungsfähigkeit des Teams zu sichern, sind alle drei Gestaltungsebenen auf das gesetzte Ziel der virtuellen Teamarbeit auszurichten.[1. Vgl.RKW Kompetenzzentrum: Leistungssteigerung und Wissenstransfer in virtueller Teamarbeit – Zusammenarbeit im 21. Jahrhundert, (Abruf 09.03.12)]
Die Zusammensetzung in virtuellen Teams orientiert sich nicht an räumlichen Verfügbarkeiten, sondern an fachlicher Qualifikation. Demnach können die für ein Projekt geeignetsten Mitarbeiter eingesetzt werden, unabhängig davon, wo sie sich befinden. „Das Unternehmen ist nicht mehr auf die eigenen Mitarbeiter beschränkt, sondern kann auch Experten anderer Unternehmen, Leiharbeiter und freiberufliche Mitarbeiter einbeziehen.“[2. U. Konradt, P. Köppel (2008): Erfolgsfaktoren virtueller Kooperationen, Gütersloh, 2008; S. 14]
Möglichkeiten der Vernetzung
Durch moderne Informations- und Kommunikationstechnologie wie Internet, Intranet, E-Mail oder Videokonferenzen besteht die Möglichkeit, Aufgaben zu koordinieren und gemeinsam über räumliche Grenzn hinweg zu erfüllen. Die Kommunikation führt zu einer rascheren und umfassenderen Verfügbarkeit von Informationen, denn durch die Vernetzung können alle Teammitglieder auf dezentral angesiedelte Informationen zugreifen. Der schnelle Informationsaustausch hat eine Beschleunigung der Arbeitsprozesse zur Folge und das Team kann auf Veränderungen sofort reagieren. Man könnte meinen: Auf den ersten Eindruck nur Vorteile.
Interkulturelle Möglichkeiten
Die Mitglieder virtueller Teams stammen häufig aber auch aus unterschiedlichen Kulturkreisen und arbeiten über verschiedene Kontinente und Zeitzonen hinweg.[3. Vgl. Personalradar: Zum Führen virtueller Teams braucht es besondere Prozesse und Regeln, 2010 (Abruf am 12.02.12)] Die Vorteile einer interkulturellen Teambesetzung bestehen in der Nutzung von bestehenden Synergiepotenzialen. Bei interkultureller Teamarbeit treffen verschiedene Ansichten aufeinander und die Kreativität wird gefördert. Durch die Vielfalt an Nationalitäten vergrößert sich das Wissen bezüglich der Sprach-, Kultur- und Markterfahrung. Allerdings veränderdern sich dadurch auch die Anforderungen an die Teammitglieder und vor allem auch an die Führung von und in virtuellen Teams.
Flexibilisierung und Überwindung des Raumes
Die virtuelle Art der Zusammenarbeit ermöglicht eine hohe Flexibilisierung, denn die Mitarbeiter sind unabhängig vom Ort auswählbar und Arbeitspakete können auf verschiedene Standorte verteilt werden. Allerdings muss die Führungskraft aupassen, dass hier nicht nur Arbeitsaufgaben administriert wird. Denn dann bleibt einiges des Erfolgspotentials auf der Strecke. Die virtuelle Zusammenarbeit reduziert die Kosten des Unternehmens, denn in vielen Ländern sind die Lohnkosten für Fachkräfte niedriger als in Deutschland. Das Unternehmen ist außerdem von Reise- und Umzugskosten befreit und kann eine maximale Auslastung der Mitarbeiter garantieren. Dies kann zu einer Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit führen. [4. Vgl. C. Bremer: Digitales Info-Buch: E-Leadership und Virtuelle Teams, Dortmund 2011, S. 8]
Studien belegen sogar Produktivitätsverbesserungen von 15 bis 40 Prozent durch virtuelle Teammitglieder und bestätigen eine Umsatzverdoppelung pro Mitarbeiter.[5. Vgl. D.B. Roebuck, A.C. Britt,: Virtual Teaming Has Come to Stay – Guidelines and Strategies for Success. In: Southern Business Review No. 28, Statesboro 2002, S. 29ff] Von daher zahlreiche Chancen die sich hier bieten. Demgegenüber müssen aber auch mal die Risiken bzw. Herausforderungen künftig gesondert betrachtet werden.
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Schöner Artikel.
Ich nutze diese Techniken sehr gern und oft. Allerdings hat eine aktuelle Studie ergeben, dass drei Viertel der Mitarbeiter-Teams, die über Unternehmens-IT wie Chats und Videokonferenzen Kontakt halten, arbeiten erfolglos. Das heißt, dass 75 Prozent der virtuellen Mitarbeiter-Teams scheitern. (Quelle: http://www.marktundmittelstand.de/nachrichten/produktion-technologie/it-virtuelle-teams-scheitern-haeufig/ )
Die Produktivitätssteigerung ist zwar da, jedoch das Scheitern auch. Der Grund dafür liegt anscheinend in der Führungsebene. Die Führungskraft im Management 2.0 darf nicht mehr die herkömmlichen Führungsmethoden verwenden. Der Vorgesetzte im virtuellen Team soll mehr Coach als Führungskraft sein.
Gruß,
W.
Hallo Wassili,
vielen Dank dafür, dass Dir der Artikel gefällt und auch für den Hinweis auf die Studie von Rochus-Mummert. Allerdings sollte man sich diese Studie mal im Detail anschauen und dabei klären, ob die hohe Nichterfolgsquote wirklich ursächlich auf den Einsatz von virtuellen Teams zurückzuführen ist. Vermutlich liegen die Ursachen doch vielmehr in den folgenden Bereichen:
Deinen letzten Aspekt finde ich sehr interessant, da die Führungskraft, wenn Sie wirklich gut ist, doch Führung nicht als Vorgabe und Kontrolle, sondern als hilfestellunggebende Anleitung verstehen sollte. Das kommt dem Coach schon sehr nahe. Nur anders als der Coach muss die Führungskraft auch die erzielten Ergebnisse verantworten. Dazu ist es doch aber auch prima, wenn das Team hinter der Führungskraft steht und sie gleichermaßen für Erfolgen als auch für Misserfolge einstehen. Dann kommen wir nun aber schon in den Bereich von Führungs- oder gar Unternehmenskultur hinein. Hier sieht man aber auch, wie sehr die Dinge auch miteinander verwoben sind.