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Führungsinstrumente

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In der Literatur existiert eine Vielzahl von Führungsinstrumenten als „Hilfsmittel der Unternehmensführung bei der zielorientierten Gestaltung von Unternehmen.“[1. Bea, F.X., Friedl, B., Schweitzer, M. (2005): Allgemeine Betriebswirtschaftslehre – Bd.2: Führung, Stuttgart 2005, S. 2] Dabei lässt sich grundsätzlich zwischen der Führungstechnik und dem Führungsstil unterscheiden.

Führungsinstrumente

Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Führungsinstrumente. Die Führungstechnik enthält Grundsätze und Prinzipien in Form von „Management by“-Techniken. Mit diesen Management-Techniken werden Führungsaufgaben eines Unternehmens methodisch strukturiert. Der Führungsstil wiederum stellt das individuelle Führungsverhalten der Vorgesetzten dar.

Situative Führungsstile

Der Begriff „Führungsstil“ bezeichnet eine Kombination mehrerer Verhaltenskomponenten, die in Abhängigkeit von Bandbreiten und Führungskontexten variieren kann. Die unterschiedlichen Führungsstile werden von den Personen geprägt, die ihn anwenden und letztendlich ausführen. Der individuelle Führungsstil beschreibt die Grundeinstellung der Führungsperson gegenüber den Mitarbeitern.[2. Vgl. Wunderer, R. : Führung und Zusammenarbeit – Eine unternehmerische Führungslehre, Stuttgart 2009, S. 204.]

Die nächste Abbildung gibt einen Überblick über die acht gängigsten Führungsstile. Sie ordnen sich  jeweils abhängig vom jeweiligen Entscheidungsspielraum an. Im Folgenden werden die einzelnen Führungsstile genau beschrieben.

Situational Leadership Styles

Führungsstile

Der autoritäre Führungsstil zeichnet sich dadurch aus, dass allein der Vorgesetzte die Entscheidungen trifft. Der Vorgesetzte gibt seine Anweisungen und Aufgaben an die Mitarbeiter weiter, ohne sie in die Entscheidung einzubeziehen. Die Mitarbeiter sind ausführende Kraft und sind nicht bestrebt, die Anordnungen zu hinterfragen. Der Vorteil des autoritären Führungsstils liegt in der hohen Geschwindigkeit, mit der Entscheidungen getroffen werden. Die Nachteile dieses Stils sind die mangelnde Motivation der Mitarbeiter und die Einschränkung der persönlichen Kompetenzen.[3. Vgl. Jung, H.: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Oldenbourg 2006, S.213f.]

Der patriarchalische Führungsstil ist durch einen Vorgesetzten gekennzeichnet, der die Entscheidungen selbstständig trifft, aber bemüht ist, die Mitarbeiter von seinen Entscheidungen zu überzeugen. Die Mitarbeiter haben die Möglichkeit Rückfragen zu stellen und eigene Vorschläge mit einzubringen, doch die Entscheidung wird dies nicht verändern. Der Vorteil liegt in der Übersichtlichkeit und Kontrolle der getroffenen Entscheidungen. Ein wesentlicher Nachteil ist, dass die Kompetenzen der Mitarbeiter mitunter nicht entdeckt werden. [4. Vgl. Kühn, S., Platte, I., Wottawa, H.: Psychologische Theorien für Unternehmen, Göttingen 2006, S. 258ff]

Bei dem informierenden Führungsstil informiert der Vorgesetzte seine Mitarbeiter über die bevorstehenden Ereignisse, entscheidet aber allein. Die Mitarbeiter sind informiert und können die Entscheidung besser nachvollziehen. Es kann allerdings zu Frustrationen kommen, da die Meinungen der Mitarbeiter zu keinem Zeitpunkt berücksichtigt werden.[5. Vgl. Oliver, W.: Motivation und Führung von Mitarbeitern, Hamburg 2010, S. 62f.] Die Führungskraft, die den beratenden Führungsstil ausübt, interessiert sich für die Meinungen seiner Mitarbeiter, entscheidet aber letztendlich auch alleine. Der Vorteil liegt in der Entlastung des Vorgesetzten und einer Reduzierung von Fehlentscheidungen. Allerdings wirkt sich die geringe Selbstständigkeit der Mitarbeiter negativ aus.[6. Vgl. Kühn, et al; a.a.O., S. 258]

Bei dem kooperativen Führungsstil informiert der Vorgesetzte seine Mitarbeiter über die bevorstehende Entscheidung. Die Mitarbeiter haben die Möglichkeit, ihre Meinung zu äußern, bevor die endgültige Entscheidung getroffen wird. Vorteilhaft ist bei diesem Führungsstil die Förderung der Anteilnahme und der Leistungsfähigkeit. Allerdings werden  Entscheidungen verzögert, da Mitarbeiter ausreichend informiert werden müssen.[7. Vgl. Vgl. Jung, H.; a.a.O.; S. 219]

Bei dem partizipativen Führungsstil werden Vorschläge von den Mitarbeitern gemeinsam entwickelt. Aus den gemeinsam erarbeiteten Lösungen wählt der Vorgesetzte einen Vorschlag aus. Die Vorteile liegen in der hohen Motivation der Mitarbeiter durch Entfaltung der eigenen Kreativität und der Selbständigkeit. Allerdings kann es zu einer Verlangsamung der Entscheidungsgeschwindigkeit kommen, da die Vorschläge von einer großen Anzahl von Mitarbeitern erarbeitet werden müssen.[8. Vgl. Kühn, et al; a.a.O., S. 258]

Der demokratische Führungsstil zeichnet sich dadurch aus, dass der Vorgesetzte das aktuelle Problem schildert und gleichzeitig die Grenzen der Entscheidung festlegt.  Die Mitarbeiter treffen die Entscheidung alleine in der Gruppe. Der Vorteil bei dem demokratischen Führungsstil ist die Entwicklung einer höheren Identifikation mit dem Unternehmen und die Entstehung eines angenehmen Arbeitsklimas durch offene Kommunikationsstrukturen. [9. Vgl. Hentze, J., Graf, A., Kammel, A., Lindert, K.: Personalführungslehre, Stuttgart 2005, S. 239]

Bei dem Führungsstil laissez-faire haben die Mitarbeiter viele Freiheiten und bestimmen ihre Arbeit und die Organisation ihrer Aufgaben selbst. Der Vorgesetzte greift niemals in das Geschehen ein. Die Vorteile des Laissez-faire-Führungsstil liegen in der eigenständigen Arbeitsweise der Mitarbeiter. Allerdings besteht die Gefahr von mangelnder Disziplin und dem Aufkommen von Chaos.[10. Vgl. Kühn, et al; a.a.O., S. 258]

Führungstechniken

Die Führungstechniken sind vielfältige Instrumente und Methoden, die zur Gestaltung und Realisierung von Führung Anwendung finden. Aus der großen Anzahl von Management by-Konzepten sind in der Praxis am ehesten „Management by Delegation“ und „Management by Objectives“ zu finden. In der Literatur existieren noch eine Vielzahl von weiteren Varianten, z.B. Management by Exeption, Management by Systems, Management by Alternatives, Management by Participation, Management by Control und Direction, Management by Integration und Self Control.[11. Vgl. Meier, H.: Unternehmensführung: Aufgaben und Techniken betrieblichen Managements, Berlin 2002, S. 233] Diese sind für die folgende Arbeit jedoch nicht relevant.

Das Management by Delegation wird auch als Führung durch Aufgaben-Delegation bezeichnet. Bei dieser partizipativen Führungstechnik werden Aufgaben durch einen Vorgesetzten an einen Mitarbeiter übertragen. Dieser Ansatz zielt auf einen Abbau der Hierarchien und eine Verlagerung von Kompetenz und Verantwortung auf die untergeordnete Ebene. Dabei werden die Eigeninitiative und die Verantwortungsbereitschaft der Mitarbeiter gefördert.  Es besteht allerdings die Gefahr, dass die Führungskräfte nur einfache Routineaufgaben an ihre Mitarbeiter übertragen. Die Führung durch Aufgabendelegation ist in der Praxis allgemeingültig verwendbar, aber nur begrenzt wirksam.[12. Vgl. Hentze, J., et al; a.a.O.; S. 579f]

Das Management by Objectives wird auch als Führung durch Zielvereinbarung bezeichnet. Der Mitarbeiter und sein Vorgesetzter entwickeln die Ziele in enger Abstimmung und arbeiten gemeinsam auf diese Ziele hin. Durch diesen Ansatz hat der Vorgesetzte die Möglichkeit, die Mitarbeiter objektiv und leistungsgerecht zu beurteilen. Die Führungstechnik zielt auf eine partizipative Führung und hat im besten Fall eine Identifikation der Mitarbeiter mit den übergeordneten Unternehmenszielen zur Folge.[13. Vgl. ebenda, S. 584f] Das Management by Objectives  fördert die Eigeninitiative, die Verantwortungsbereitschaft und die Leistungsmotivation. Außerdem führt diese Technik zu einer Entlastung der Führungskraft. Die Führung durch Zielvereinbarung hat allerdings auch einige Nachteile. Der anfängliche Zielbildungs- und Zielvereinbarungsprozess bringt einen hohen zeitlichen Aufwand mit sich und die Vereinbarung von Zielen kann zu einem überhöhten Leistungsdruck führen. Die Technik gehört jedoch zu den am weitesten entwickelten Management-Konzepten und wird in der Praxis häufig praktiziert.[14. Vgl. von Heimburg, Y., Radisch, G.F.: Virtuelle Teams erfolgreich führen – Ein Team, eine Aufgabe, verschiedene Standorte, Verlag Moderne Industrie, Landsberg/Lech, S. 145f.]

 

Quellen: